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AVIVA-BERLIN.de im Mai 2024 - Beitrag vom 07.09.2005


Jetzt einmischen - für Geschlechterdemokratie
AVIVA-Redaktion

Die UnterzeichnerInnen der Initiative für mehr Geschlechergerechtigkeit fordern eine Politik, die den Lebensrealitäten von Frauen und Männern gerecht wird.




"Macht und Geld sind noch nicht gleich zwischen Frauen und Männern verteilt.
Das ist ein Armutszeugnis für die Demokratie in unserem Land", meinen die InitiatorInnen. "Politik darf dieses geschlechterdemokratische Defizit nicht hinnehmen und muss die Gesellschaft entsprechend umgestalten. Dazu brauchen wir eine lebendige und fantasievolle politische Kultur, in der sich die vorhandenen Kenntnisse und vielfältigen Erfahrungen von Menschen entfalten können. Die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen auf allen Entscheidungsebenen, eine Umverteilung von Erwerbs-, Familien- und ehrenamtlicher Arbeit zwischen Frauen und Männern sind wichtige Bestandteile dieser zukünftigen Demokratie.

Gesellschaftliche Probleme werden nicht gelöst, indem in Zeiten des Umbruchs auf alte Muster und Strukturen zurückgegriffen wird, um Sicherheit in alt Bewährtem zu suggerieren. Versuche a la Paul Kirchhof Frauen auf die Arbeit im Haus und Männer auf die Arbeit im Beruf zu beschränken, sind realitätsfern und wirtschaftlich unsinnig. Die schleichende Abkehr vom Grundsatz "Starke Schultern müssen mehr tragen" durch Kopfpauschale und flat tax verschlechtert die Lage von Frauen zu Gunsten von Männern, da Frauen in der Regel über niedrigere Einkommen verfügen. Eine Politik, die Frauen zurückdrängt in die Abhängigkeit von Mann und Staat, lehnen wir ab!"

Eine zukünftige Bundesregierung soll:

  • es Frauen und Männern ermöglichen, ihre Existenz eigenständig zu sichern.

  • die sozialen Sicherungssysteme durch die Einführung einer Bürgerversicherung und einer existenzsichernden Grundsicherung so umbauen, dass auch Menschen mit berufsbiographischen Lücken langfristig abgesichert sind.

  • eine moderne Familienpolitik vorantreiben, die auch die Männer einbezieht und statt der Ehe das Zusammenleben mit Kindern fördert.

  • Diskriminierung von Frauen entschieden bekämpfen. Hierfür ist ein Antidiskriminierungsgesetz ein wesentlicher Baustein.

  • die Privatwirtschaft mit einem Gleichstellungsgesetz in die Pflicht nehmen.

  • die Verwirklichung des Grundsatzes "Gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit" anstreben und Maßnahmen zu seiner Verwirklichung einleiten.

  • eine Infrastruktur schaffen, die hilft partnerschaftliche Modelle von Familie, Erwerbsarbeit und bürgerschaftlichem Engagement zu vereinbaren.

  • darauf hinwirken, dass die Gesellschaft ihre gemeinsame Verantwortung für Kinderbetreuung und Pflege wahrnimmt. Der Ausbau der Kinderbetreuung, auch für unter 3-jährige, die Förderung verlässlicher Ganztagsschulen sind wichtige Schritte.

  • den Ansatz des Gender Mainstreaming engagiert weiter entwickeln und umsetzen.


  • Die Weiterentwicklung der politischen Kultur benötigt die Expertise und Ideenvielfalt aus Wissenschaft, Kultur und Zivilgesellschaft! Damit es am 18. September 2005 nicht zu einem geschlechterpolitischen Rückschritt kommt, rufen wir alle Frauen und Männer dazu auf, die Parteien sorgfältig darauf hin zu prüfen, ob sie die unterschiedlichen Sichtweisen, Lebensrealitäten und Bedürfnisse von Frauen und Männern im Blick haben und wie sie diese gestalten wollen.

    Dem Initiativkreis gehören an:
    Elke Ferner, MdB Bundesvorsitzende ASF, Berlin
    Anne Jenter, Leiterin des Vorstandsbereich Frauenpolitik GEW, Berlin
    Katja Husen, Frauenpolitische Sprecherin Bundesvorstand BÃœNDNIS 90/DIE GRÃœNEN, Hamburg
    Margret Mönig-Raane, Stellvertretende Bundesvorsitzende Verdi, Berlin
    Dr. Claudia Neusüß, Politikberaterin, Projektentwicklung, Berlin
    Dr. Inge von Bönninghausen, Journalistin, Berlin
    Dr. Katja von der Bey, Vorstand und Geschäftsführung WeiberWirtschaft eG, Berlin

    Die Liste der ErstunterzeichnerInnen und weitere Infos im Netz unter www.frauenpolitik-jetzt.de


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    Beitrag vom 07.09.2005

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